Die wichtigsten Änderungen für KMUs ab 1. September 2023
13. September 2023
Das revidierte Schweizer Datenschutzgesetz bringt eine Reihe von signifikanten Änderungen mit sich, die insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) relevant sind. Im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Anwendungsbereich
Das Gesetz gilt nur noch für die Daten natürlicher Personen und schließt juristische Personen aus.
Besondere Schutzkategorien
Genetische und biometrische Daten werden als besonders schützenswerte Daten hinzugefügt.
Grundsatzprinzipien
“Privacy by Design” und “Privacy by Default” werden eingeführt. Dies bedeutet, dass die datenschutzfreundlichste Variante stets als Standardeinstellung vorgegeben sein muss und die Datenbearbeitung so gestaltet sein muss, dass sie datenschutzrechtlichen Anforderungen genügt.
Datenschutz-Folgenabschätzung
Vor der Verarbeitung personenbezogener Daten, die ein hohes Risiko für die Betroffenen darstellen, müssen Datenschutz-Folgenabschätzungen vorgenommen werden.
Informationspflicht
Jede Erhebung von Personendaten muss vorher angekündigt werden. Dazu zählen Identität und Kontaktdaten des Verantwortlichen sowie der Zweck der Datenerhebung.
Verzeichnis der Bearbeitungstätigkeiten
Für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern wird dies obligatorisch. Kleinere Unternehmen mit geringem Risikopotenzial sind ausgenommen.
Meldepflicht bei Verletzungen
Bei Datensicherheitsverletzungen muss der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) umgehend informiert werden.
Profiling
Der Begriff wird ins Gesetz aufgenommen und erfordert die Zustimmung der betroffenen Person.
Rechtliche Implikationen
Das neue Gesetz stellt sicher, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten unter strikter Einhaltung der Datenschutzprinzipien erfolgt. Verstöße können zu hohen Strafen führen, daher ist es wichtig, dass KMUs die Änderungen verstehen und umsetzen.
Risiken und Empfehlungen
KMUs sollten dringend ihre internen Prozesse und Systeme überprüfen, um sicherzustellen, dass sie den neuen Anforderungen entsprechen. Ein Versäumnis könnte nicht nur zu Sanktionen führen, sondern auch das Vertrauen der Kunden erheblich beeinträchtigen.
Praktische Anwendung
Unternehmen sollten eine gründliche Risikobewertung durchführen und Datenschutzberater einbinden, um Compliance sicherzustellen.
Fazit
Das revidierte Schweizer Datenschutzgesetz erhöht die Verantwortlichkeiten für Unternehmen in Bezug auf den Umgang mit personenbezogenen Daten. Insbesondere KMUs sollten sich frühzeitig darauf vorbereiten und eventuelle Anpassungen vornehmen.
Für weitergehende rechtliche Beratung empfehlen wir, sich an unsere im Bereich Datenschutzrecht spezialisierte Rechtsanwältin Eva Wille/Zürich zu wenden.